Antirutschmatten zur Ladungssicherung

In der Reihe unserer Blogbeiträge zur Ladungssicherung befassen wir uns heute mit den Antirutschmatten. Diese Matten sind spezielle Unterlagen, die in LKW, Anhängern, Containern oder anderen Transportbehältern verwendet werden, um das Verrutschen von Ladungen während des Transports zu verhindern. Ihre Verwendung ist nicht zwingend vorgeschrieben, aber sie ergänzen die anderen Bestandteile der Ladungssicherung wirkungsvoll und reduzieren damit Aufwand und Kosten. Antirutschmatten bestehen meist aus rutschfesten Materialien wie Gummi oder Kunststoffen, die den Reibungswiderstand zwischen der Ladung und der Ladefläche stark erhöhen. Sie sind in verschiedenen Größen und Stärken erhältlich und werden sowohl im gewerblichen als auch im privaten Transport eingesetzt, um die Sicherheit der Ladung zu gewährleisten.

Die Ladungssicherung generell und ihre Bestandteile

Ladungssicherung ist ein wesentlicher und zwingend vorgeschriebener Bestandteil des Transports von Gütern. Sie umfasst alle Maßnahmen, die notwendig sind, um zu verhindern, dass sich die Ladung während der Fahrt bewegt oder beschädigt wird. Sie dient damit auch der Sicherung des Verkehrs und dem Schutz der beteiligten Personen. Bei der Ladungssicherung werden die beiden Prinzipien der Formschlüssigkeit und Kraftschlüssigkeit eingesetzt. Zu den wichtigsten Bestandteilen der Ladungssicherung gehören:

  • Zurrgurte, Zurrketten und Spanngurte
    Diese werden an entsprechenden Zurrpunkten befestigt und dazu verwendet, die Ladung kraftschlüssig niederzuzurren und damit zu sichern. Ähnliches gilt für Spanngurte und Ratschen.
  • Kantenschoner und Schutzwinkel
    Sie schützen die Kanten der Ladung und bewahren die Zurrgurte und Spanngurte, aber auch den Inhalt der Transportbehälter vor Beschädigungen.
  • Antirutsch-Matten
    Sie erhöhen den Reibungswiderstand zwischen der Ladung und den Kontaktpunkten auf der Ladefläche und sollen so ein Verrutschen verhindern.
  • Ladungssicherungsnetze
    Die Netze können über die Ladung gespannt werden, um zusätzliche Stabilität zu bieten.
  • Sperrbalken und Bordwände
    Diese dienen wie auch Ladegestelle und Paletten dazu, die Ladung formschlüssig in Position zu halten.
  • Staupolster und Luftkissen
    Die Polster werden in den Zwischenräumen der Ladung platziert, um in einer Art Formschlüssigkeit Bewegungen zu verhindern.

Antirutschmatten: Ladungssicherung optimieren

Die Antirutschmatte spielt aufgrund der Materialentwicklung in den letzten Jahrzehnten eine immer größere Rolle bei der Ladungssicherung. Eine Antirutschmatte erhöht den Reibungswiderstand zwischen der Ladung und der Ladefläche, was das Verrutschen der Ladung während des Transports erschwert. Dies zählt insbesondere bei Bremsmanövern, Kurvenfahrten oder abrupten Richtungswechseln, bei denen die Ladung aufgrund der Fliehkraft stark in Bewegung geraten könnte. Durch den Einsatz von Antirutschmatten wird die Notwendigkeit zusätzlicher Zurrgurte reduziert und die Effizienz der Ladungssicherung erhöht.

Welche Arten von Antirutschmatten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Antirutschmatten (ARM), die sich in ihren Materialien, ihrer Stärke bzw. Dicke und ihren Anwendungsbereichen unterscheiden. Dabei müssen solche Antirutschmatten oder auch Brandschutzmatten für das Lagern von Gütern von denen unterschieden werden, die für den Transport eingesetzt werden. An letztere werden höhere Ansprüche gestellt.

  • Gummimatten sind die gebräuchlichsten ARM und bieten einen hohen Reibungswiderstand. Sie sind flexibel und widerstandsfähig gegen Abrieb.
  • Polyurethan-Matten sind sehr haltbar und resistent gegen Öl und Chemikalien. Das empfiehlt sie zum Beispiel für den industriellen Einsatz.
  • Recycling-Matten aus recycelten Materialien bieten eine umweltfreundliche Option und sind in der Regel kostengünstiger.
  • Spezialmatten werden speziell für bestimmte Anwendungen entwickelt, wie z.B. für den Einsatz bei extremen Temperaturen oder unter besonders schweren Lasten.
Antirutschmatten Ladungssicherung

Die Wirksamkeit einer Antirutschmatte

Die Wirksamkeit einer Antirutschmatte im Straßenverkehr wird hauptsächlich durch den Gleitreibwert (µ) beurteilt, der die Belastbarkeit der Matte und die Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladefläche misst. Ein höherer Gleitreibwert bedeutet eine höhere Rutschfestigkeit. Die Berechnung erfolgt durch Tests unter kontrollierten Bedingungen, bei denen die Antirutschmatte verschiedenen Belastungen ausgesetzt wird, um ihre Reibungseigenschaften zu bestimmen. Die Mindestsoll-Anforderungen dieser Tests sind in der VDI Richtlinie 2700 festgehalten, dem Standardwerk für Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen.

VDI 2700: Anforderungen für den Einsatz von Antirutschmatten

Mangelnde Ladungssicherung verursacht jährliche massive Kosten und viele Personenschäden im Transportwesen. Daher haben der Gesetzgeber und die Verbände eine ganze Reihe von Vorschriften und Richtlinien herausgegeben, um die Ladungssicherung zu verbessern. Im Zuge dessen hat die VDI-Gesellschaft Fördertechnik Materialfluss Logistik (VDI-FML) 2009 die Richtlinie VDI 2700 neu herausgegeben, die verbindliche Mindestanforderungen für die Qualität von Antirutschmatten im Transportwesen festlegt. Demnach dürfen seither nur noch ARM verwendet werden, die bestimmte Werte für den Gleitreibwert, die Reißdehnung und die Zugfestigkeit erfüllen. Diese Vorschriften sind besonders relevant im Falle von Unfällen mit Personenschäden und können bei Nichteinhaltung strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen der Ladungssicherung nach sich ziehen. Als verantwortlich gelten sowohl der Transporteur bzw. LKW-Fahrer wie in vielen Fällen auch der Fahrzeughalter und der Auftraggeber. Weitere Informationen finden sich im Blatt 15 der VDI-Richtlinie 2700.

Materialien und Gleitreibwert

Die VDI 2700 legt fest, dass Antirutschmatten aus rutschfesten und widerstandsfähigen Materialien bestehen müssen, die eine hohe Reibungskraft gewährleisten. Dies umfasst meist Gummi oder bestimmte Kunststoff-Verbindungen, die gegen mechanische Belastungen und Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit und Temperatur beständig sind. Dabei stellt der sogenannte Gleitreibwert (µ) eine entscheidende Größe dar, die die Belastbarkeit und den Reibungswiderstand der Antirutschmatten beschreibt. Antirutschmatten sollten einen Gleitreibwert von mindestens 0,6 Newton pro Quadratmillimeter (N/mm²) aufweisen, um als geeignet zu gelten. Ein höherer Wert bedeutet eine bessere Rutschhemmung und somit eine effektivere Ladungssicherung. Für Antirutschmatten ist außerdem eine bestimmte Dehnbarkeit je nach Anwendung von 60% erforderlich, um sicherzustellen, dass die Matten unter Belastung nicht reißen. Die Antirutschmatte muss sich also um 60% ihrer ursprünglichen Länge dehnen können, bevor sie reißt.

Prüfkriterien und Zertifizierung der ARM

Nach VDI 2700 muss der Gleitreibwert unter realistischen Bedingungen getestet werden, wobei sowohl die Oberflächen der Ladefläche als auch der Ladung berücksichtigt werden. Diese Tests umfassen die Bestimmung des Gleitreibwerts unter verschiedenen Bedingungen sowie die Überprüfung der Materialeigenschaften hinsichtlich Belastbarkeit und Beständigkeit. Nach erfolgreich absolvierten Tests werden Antirutschmatten zertifiziert und erhalten eine entsprechende Kennzeichnung. Diese Kennzeichnung bietet Informationen über den Hersteller, das Material, den Gleitreibwert und das Datum der Prüfung. Es dürfen nur zertifizierte Matten mit dieser Kennzeichnung verwendet werden, die ihre Ablegereife noch nicht erreicht haben.

Ladungssicherung Antirutschmatte: Vorschriften zur Verwendung

Die VDI 2700 gibt außerdem genaue Anweisungen zur Platzierung der ARM. Sie müssen flach und ohne Falten an allen Kontaktpunkten zwischen der Ladung und der Ladefläche ausgelegt werden, um eine maximale Reibung zu gewährleisten. Außerdem müssen ARM immer in Kombination mit anderen Sicherungsmitteln wie z.B. Zurrgurten verwendet werden. Die Matten erhöhen den Reibungswiderstand auf dem Boden der Ladefläche, während die Gurte oder Trennbalken die Ladung im LKW oder Container fixieren. Erst eine solche Kombination bringt eine maximale Sicherheit.

Anleitung: Wie sollten Sie die ARM in der Praxis verwenden?

In jedem Handbuch oder Ausbildungsgang zur Ladungssicherung finden sich mehr oder weniger ausführliche Anleitungen, die die Kursteilnehmer lernen und beachten müssen. In Kurzform lässt sich der Umgang mit Antirutschmatten so zusammenfassen:

  • Vorbereitung
    Überprüfen Sie die Ladefläche auf Sauberkeit und Trockenheit. Schmutz und Feuchtigkeit beeinträchtigen sonst erheblich die Wirksamkeit der Matten. Überprüfen Sie die Antirutschmatten auf Schadstellen und ähnliche Schwachpunkte, die ihren Einsatz verbieten.
  • Platzierung der Antirutschmatte
    Legen Sie die Antirutschmatte an den Kontaktpunkten zwischen der Ladung und der Ladefläche aus. Dabei sollten auch die Ränder des Transportguts gesichert werden. Achten Sie darauf, dass die Matte flach und ohne Falten liegt.
  • Ladung auflegen
    Platzieren Sie die Ladung sorgfältig auf den Antirutschmatten, ohne dass diese dabei verrutschen. Stellen Sie sicher, dass die Ladung gleichmäßig verteilt ist, um die Stabilität zu maximieren.
  • Weitere Schritte zur Sicherung der Ladung
    Verwenden Sie im nächsten Schritt Zurrgurte und andere Sicherungsmittel, um die Ladung weiter zu befestigen. Achten Sie darauf, dass die Gurte z.B. per Ratsche richtig gespannt sind und sich die Ladung nicht verschieben kann.
  • Kontrolle der Ladungssicherung
    Überprüfen Sie nach der Sicherung und regelmäßig während des Transports, ob die Matten und die Ladungssicherung noch korrekt sitzen und keine Verschiebungen aufgetreten sind.

Zusammenfassung

Zertifizierte Antirutschmatten sind heute ein wesentliches Hilfsmittel zur Sicherung von Ladungen während des Transports auf der Straße. Sie erhöhen den Reibungswiderstand und verhindern das Verrutschen der Ladung, wodurch die Sicherheit erheblich verbessert wird. Es gibt verschiedene Arten von Antirutschmatten, die sich in ihren Materialien und Anwendungen unterscheiden. Ihre Wirksamkeit wird durch den Gleitreibwert bestimmt. Ihre korrekte Anwendung ist eine Bedingung für eine zuverlässige Ladungssicherung. Die VDI 2700 und weitere Vorschriften geben klare Richtlinien für die Eigenschaften, Zertifizierung und Verwendung von Antirutschmatten, um die Einhaltung der Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Akkordeon bzw. FAQ

Warum sind Antirutschmatten LKW bei der Ladungssicherung so wichtig?

Antirutschmatten erhöhen den Reibungswiderstand zwischen der Ladung und der Ladefläche, was das Verrutschen der Ladung während des Transports verhindert. Dies ist besonders wichtig bei abrupten Fahrmanövern wie beim Bremsen oder Kurvenfahren. Die Matten helfen, die Ladung stabil und sicher zu halten. Außerdem erhöhen sie die Sicherheit für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

Welche Arten von ARM gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Es gibt verschiedene Arten von ARM, darunter Gummimatten, Polyurethan-Matten und Recycling-Matten. Gummimatten bieten eine hohe Reibung und Flexibilität, Polyurethan-Matten sind besonders haltbar und beständig gegen Chemikalien. Zertifizierte Recycling-Matten sind eine umweltfreundliche und oft kostengünstigere Option. Die Wahl der Matte hängt von den spezifischen Anforderungen der Ladung und den Transportbedingungen ab.

Welche Bedingungen müssen zertifizierte ARM erfüllen?

Die Wirksamkeit von Antirutschmatten wird hauptsächlich durch den Gleitreibwert (µ) gemessen, der die Reibungskraft zwischen der Ladung und der Ladefläche angibt. In der Regel sollte der Gleitreibwert mindestens 0,6 N/mm² betragen. Die Matten werden unter kontrollierten Bedingungen getestet, um sicherzustellen, dass sie den erforderlichen Standards entsprechen. Die VDI-Richtlinie 2700, insbesondere das Blatt 15, legt die Mindestanforderungen für die Qualität und Verwendung von ARM fest. Diese Vorschriften umfassen u.a. die Anforderungen an die Reißdehnung und Zugfestigkeit der Matten. Ihre Einhaltung ist wichtig für die rechtliche Absicherung und die Vermeidung strafrechtlicher Konsequenzen bei Unfällen.

Wann haben Antirutschmatten ihre Ablegereife erreicht?

Antirutschmatten müssen abgelegt (entfernt) werden, wenn sie bestimmte Mängel aufweisen, die ihre Funktion und Sicherheit beeinträchtigen. Diese Kriterien sind in der VDI 2700 definiert und müssen vor jedem Einsatz der Antirutschmatten überprüft werden. Eine Antirutschmatte gilt als „ablegereif“ und darf nicht mehr verwendet werden, wenn z.B. Beschädigungen, Risse oder ein starker Abrieb vorliegen. Andere Kriterien sind Versprödung, starke Verschmutzung oder aufgequollene Stellen.