Antirutschmatten zur Ladungssicherung

Antirutschmatten sind spezielle Unterlagen, die in LKW, Anhängern, Containern oder anderen Transportbehältern verwendet werden, um das Verrutschen von Ladungen während des Transports zu verhindern. Sie tragen dazu bei, die Sicherheit von Fahrern, anderen Verkehrsteilnehmern und der transportierten Ware zu erhöhen.

Ihre Verwendung ist zwar nicht zwingend vorgeschrieben, ergänzt jedoch andere Methoden zur Ladungssicherung wirkungsvoll und kann den Aufwand für zusätzliche Zurrmittel reduzieren. Dadurch lassen sich Kosten und Zeit sparen.

Warum sind Antirutschmatten so wichtig?

Antirutschmatten sind unverzichtbare Hilfsmittel, um Transportgüter sicher zu fixieren und Unfälle zu vermeiden. Egal ob für LKW, Transporter, Anhänger oder Container – Antirutschmatten sichern unterschiedlichste Transportmittel zuverlässig ab. Sie verhindern, dass sich Ladungen bei Bremsmanövern oder Kurvenfahrten verschieben. Damit erhöhen sie die Sicherheit für Fahrer, andere Verkehrsteilnehmer und die transportierte Ware.

Zwar sind Antirutschmatten gesetzlich nicht in allen Fällen vorgeschrieben, doch sie ergänzen Zurrmittel wie Gurte oder Ketten wirkungsvoll und reduzieren den Aufwand bei der Sicherung. Das spart Zeit, Kosten und minimiert Unfallrisiken.

Antirutschmatten bestehen meist aus Gummi oder speziellen Kunststoffen und sind in verschiedenen Größen und Stärken erhältlich. Sie erhöhen den Reibungswiderstand zwischen Ladefläche und Fracht deutlich. Besonders bei Vollbremsungen oder abrupten Ausweichmanövern bieten sie entscheidende Vorteile, da die Ladung stabil in Position bleibt.

Arten von Antirutschmatten und ihre Materialien

  • Gummimatten
    Die gängigste Variante besteht aus Vollgummi oder Gummigranulat. Diese Matten sind flexibel, abriebfest und bieten hohen Reibungswiderstand.
  • Polyurethan-Matten (PU-Matten)
    Extrem langlebig und resistent gegen Öle, Chemikalien oder Witterungseinflüsse. Sie eignen sich besonders für industrielle Einsätze.
  • Recycling-Matten
    Aus recyceltem Material gefertigt, sind sie umweltfreundlicher und oft günstiger. Ihre Reibwerte können jedoch niedriger sein.
  • Spezialmatten
    Für extreme Bedingungen entwickelt – zum Beispiel für sehr schwere Lasten oder außergewöhnliche Temperaturbereiche.

Technische Anforderungen und Wirksamkeit

Die Wirksamkeit einer Antirutschmatte wird durch den Gleitreibwert (µ) bestimmt. Der Gleitreibwert (µ) sollte mindestens 0,6 (dimensionslos) betragen. In der Praxis werden oft Werte zwischen 0,6 und 0,8 angesetzt. Je höher der Wert, desto besser die Rutschhemmung.

Weitere Qualitätsmerkmale:

  • Reißdehnung von mind. 60 %, damit die Matte unter Belastung nicht reißt.
  • Abriebfestigkeit, um lange Haltbarkeit zu sichern.
  • Resistenz gegen Feuchtigkeit, da nasse Matten ihre Wirkung verlieren können.

Regelmäßige Kontrolle ist Pflicht: Nur unbeschädigte Matten gewährleisten volle Funktionalität (mindestens jährlich durch Sachverständige).

Gesetzliche Vorschriften und Normen

Die wichtigste Grundlage ist die VDI-Richtlinie 2700, die Mindestanforderungen an Antirutschmatten definiert. Sie schreibt u. a. vor:

  • Gleitreibwert mindestens 0,6 N/mm²
  • Hohe Zugfestigkeit und Reißdehnung
  • Kennzeichnung mit Herstellerangaben, Material, Gleitreibwert und Prüfdatum

Die VDI 2700 ist zwar eine deutsche Norm, wird aber in vielen EU-Staaten und auch in der Schweiz als Standard akzeptiert. Damit gilt sie im gesamten DACH-Raum als maßgebliche Grundlage für Ladungssicherung. Sie wird bei Unfällen auch juristisch herangezogen. Neben Fahrern können auch Verlader und Auftraggeber verantwortlich gemacht werden, wenn Vorgaben nicht eingehalten werden.

VDI 2700: Die Anforderungen für Antirutschmatten im Einzelnen

Die Richtlinie VDI 2700 Blatt 15 beschreibt Einsatz, Handhabung und Sicherheitsanforderungen für rutschhemmende Materialien (RHM) im Straßengüterverkehr. Grundlage ist der Reibbeiwert µ, für den im Regelfall mit µ ≥ 0,6 gerechnet wird. Der tatsächliche Wert hängt von Materialpaarung, Oberflächenzustand, Feuchtigkeit und Flächenpressung ab (Flächenpressung = Druck, der durch das Gewicht der Ladung auf die Matte ausgeübt wird). Deshalb dürfen nur geprüfte Werte unter dokumentierten Bedingungen verwendet werden.

Prüfung und Einsatz in der Praxis

Rutschhemmende Matten müssen sauber, trocken und faltenfrei verlegt werden. Sie sind ausschließlich in Kombination mit Zurrmitteln wie Spanngurten oder Direktzurrungen zu nutzen. Wichtig: Die angegebenen µ-Werte gelten nur innerhalb der geprüften Einsatzbedingungen (bestimmte Flächenpressungen, Temperaturen, Materialpaarungen).

Mechanische Kennwerte & Kennzeichnung

Für geprüfte Antirutschmatten gelten Mindestanforderungen:

  • Zugfestigkeit mindestens 0,6 N/mm²
  • Reißdehnung mindestens 60 %
  • Abriebfestigkeit und Feuchtigkeitsresistenz
     Zugelassene Produkte müssen mit Hersteller, Typ, Material, Abmessung, Gleitreibwert (inkl. Prüfbedingungen) und Prüfdaten dauerhaft gekennzeichnet sein.

Ablegeregeln

Matten sind auszusondern, wenn sie Risse, Ausbrüche, starke Abriebe, Versprödungen oder Schäden durch Öl, Chemikalien oder Feuchtigkeit aufweisen. Eine Sichtprüfung vor dem Einsatz ist verpflichtend. Neben der täglichen Sichtprüfung empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung durch Fachpersonal, mindestens einmal jährlich. Dadurch wird sichergestellt, dass der vorgeschriebene Reibbeiwert und die Materialeigenschaften zuverlässig eingehalten werden.

Rechtliche Verantwortung

Die Einhaltung der VDI 2700 schafft eine Vermutungswirkung für ordnungsgemäße Ladungssicherung. Bei Verstößen haften nicht nur Fahrer, sondern auch Verlader, Halter und Auftraggeber. Der Einsatz zertifizierter und unbeschädigter Antirutschmatten reduziert Unfallrisiken und rechtliche Folgen erheblich.

Anwendung in der Praxis

Damit Antirutschmatten ihre volle Wirkung entfalten können, ist die richtige Anwendung entscheidend. Beachten Sie die folgenden Schritte, um eine optimale Ladungssicherung zu gewährleisten:

Vorbereitung

  • Ladefläche reinigen und trocknen.
  • Matten auf Schäden prüfen.

Platzierung der Antirutschmatten

  • An allen Kontaktpunkten zwischen Ladung und Ladefläche auslegen.
  • Faltenfrei positionieren für maximale Haftung.

Zusätzliche Sicherung

  • Immer in Kombination mit Zurrmitteln wie Gurten, Netzen oder Trennbalken nutzen.
  • Spannung regelmäßig kontrollieren.

Kontrolle der Ladungssicherung

  • Vor und während der Fahrt prüfen, ob Matten und Zurrmittel korrekt liegen.

Weitere wichtige Aspekte

Branchen, die profitieren

Antirutschmatten sind nicht nur für Speditionen relevant. Auch in Handwerk, Baugewerbe, Landwirtschaft und Industrie sichern sie Maschinen, Paletten und Schüttgüter zuverlässig. Damit eignen sie sich für alle Betriebe, die regelmäßig Transporte durchführen. Ein praktisches Beispiel: Beim Transport von Paletten mit Getränkekisten genügt durch die erhöhte Reibung mitunter die Hälfte der üblichen Anzahl an Spanngurten. Ebenso profitieren Bauunternehmen beim Transport schwerer Maschinen oder Landwirte beim Befördern von Schüttgut wie Getreide.

Nachhaltigkeit im Fokus

Recycling-Matten aus aufbereitetem Gummigranulat leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig vermeiden beutellose Systeme wie bei PU-Matten den regelmäßigen Austausch. Wer auf zertifizierte Qualitätsprodukte setzt, reduziert Abfall und steigert die Lebensdauer.

Tipps zur Lebensdauer

  • Matten trocken und sauber lagern.
  • Nicht in direkter Sonne oder auf heißem Asphalt liegen lassen.
  • Nach jeder Tour auf Schäden kontrollieren.

So bleibt die volle Funktion über Jahre erhalten.

Praktischer Nutzen

Wer Antirutschmatten kaufen möchte, findet Modelle aus Gummi, Recyclingmaterial oder Polyurethan in unterschiedlichen Größen. Für den Einsatz in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Matten mit geprüfter VDI-2700-Zertifizierung besonders empfehlenswert.

Rechtliche Verantwortung

Nicht nur der Fahrer, auch Verlader und Auftraggeber sind bei unzureichender Ladungssicherung haftbar. Der Einsatz geprüfter Antirutschmatten schützt also nicht nur vor Unfällen, sondern auch vor Bußgeldern und Haftungsansprüchen.

Zusammenfassung über Antirutschmatten zur Ladungssicherung

Antirutschmatten sind ein zentrales Hilfsmittel der Ladungssicherung. Sie erhöhen die Reibung zwischen Ladung und Ladefläche, verringern den Einsatz zusätzlicher Zurrmittel und steigern die Sicherheit. Durch die VDI 2700 gibt es klare Vorgaben zu Material, Reibwert und Kennzeichnung. Ihre richtige Anwendung ist entscheidend für die Wirksamkeit und kann im Ernstfall Leben retten.

Wichtige Fragen zur Ladungssicherung mit Antirutschmatten

Warum sind Antirutschmatten so wichtig?

Sie verhindern, dass sich Ladung bei Bremsungen oder Ausweichmanövern verschiebt. Durch den höheren Reibwert zwischen Ladefläche und Transportgut erhöhen sie die Sicherheit für Fahrer, Fracht und Verkehrsteilnehmer.

Welche Arten von Antirutschmatten gibt es?

  • Gummimatten aus Vollgummi oder Granulat – flexibel, abriebfest und preiswert.
  • PU-Matten – besonders langlebig und resistent gegen Öle, Chemikalien und Witterung.
  • Recycling-Matten – kostengünstig und umweltfreundlich, mit teils geringeren Reibwerten.
  • Spezialmatten – für extreme Belastungen oder Temperaturbereiche.

Welcher Gleitreibwert ist vorgeschrieben?

Die VDI 2700 fordert für Antirutschmatten einen Mindest-Reibbeiwert. Der Gleitreibwert µ sollte mindestens 0,6 betragen. . In vielen Anwendungen wird mit µ = 0,6 bis 0,8 gerechnet. Wichtig: Werte gelten nur unter geprüften Bedingungen (Materialpaarung, Flächenpressung, Feuchtigkeit).

Welche weiteren technischen Anforderungen gelten?

Geprüfte Matten müssen eine Zugfestigkeit von mindestens 0,6 N/mm² und eine Reißdehnung von mindestens 60 % aufweisen. Außerdem sind Abriebfestigkeit und Feuchtigkeitsbeständigkeit Pflicht.

Wie müssen Antirutschmatten gekennzeichnet sein?

Zugelassene Matten tragen eine dauerhafte Kennzeichnung mit Hersteller, Typ, Material, Abmessung, Gleitreibwert inkl. Prüfbedingungen sowie Prüfdaten. Nur so ist die Rückverfolgbarkeit im Einsatzfall gewährleistet.

Wie erkenne ich, ob eine Antirutschmatte noch sicher ist?

Matten gelten als ablegereif, wenn sie Risse, Ausbrüche, starke Abriebe, Versprödungen oder Schäden durch Öl und Chemikalien aufweisen. Eine Sichtprüfung vor jedem Einsatz ist verpflichtend.

Muss ich Antirutschmatten alleine oder in Kombination nutzen?

Sie dürfen nie allein verwendet werden. Laut VDI 2700 sind sie ausschließlich in Kombination mit Zurrmitteln wie Spanngurten oder Ketten einzusetzen. Sie reduzieren die nötigen Vorspannkräfte, ersetzen die Ladungssicherung aber nicht.

Wer ist verantwortlich für die richtige Anwendung?

Die Verantwortung liegt nicht nur beim Fahrer, sondern auch beim Verlader, Halter und Auftraggeber. Bei Verstößen gegen die VDI 2700 drohen Bußgelder und Haftungsansprüche. Der Einsatz geprüfter und intakter Matten reduziert das Risiko.

Sind Recycling-Matten eine gute Alternative?

Ja, Recycling-Matten sind umweltfreundlich und günstig. Allerdings können ihre Reibwerte schwanken, daher sollten sie nur eingesetzt werden, wenn der geprüfte µ-Wert den Anforderungen genügt.